Feuerlöschgeräte
Erste Löschhilfe: Feuerlöscher, Löschdecke oder Feuerlöschdosenspray?
Unter den Kleinlöschgeräten ist der Feuerlöscher nach wie vor das Standardgerät zur ersten Löschhilfe. Jedermann kann den Feuerlöscher vor dem Eintreffen der Feuerwehr bei entstehenden und kleinen Bränden einsetzen. Damit lassen sich oft entstehende Brände löschen oder zumindest die rasche Brandausbreitung eindämmen. Zu Feuerlöschern zählen tragbare Geräte bis zu 20 Kilogramm (auch Handfeuerlöscher genannt), die nach der europäischen Norm EN 3 hergestellt und von einer anerkannten Prüfstelle zertifiziert sind. Sie enthalten Löschmittel, das durch gespeicherten oder bei Inbetriebnahme erzeugten Druck ausgestoßen wird.
Tragbare Feuerlöscher gibt es mit den Löschmitteln Pulver, Wasser, Schaum oder Kohlendioxid befüllt mit 1, 2, 3, 6, 9 oder 12 Kilogramm oder Liter Löschmittelinhalt. Als Mindeststandard sollte ein 6 kg-oder 6 l-Gerät in jedem Haushalt vorhanden sein. Diese Geräte bieten gegenüber Kleinlöschgeräten ein Mehr an Löschmittelreserven gerade in Fällen von Rückzündungen.
Bedingt durch die Vielzahl brennbarer Stoffe hat jedes Feuer seine eigenen chemischen Prozesse. Daher gibt es keinen Universallöscher für jeden Brand. Entsprechend dem zu löschenden Brandgut (Eignung nach Brandklassen A, B, C, D, F) werden unterschiedliche Feuerlöscher angeboten:
Wasserlöscher (Brandklasse A, mit Zusätzen auch B)
Löschmittel ist Wasser, welchem nach Bedarf ein Frostschutzmittel für die frostbeständige Ausführung zugesetzt werden kann. Fallweise kann auch ein Netzmittel zur Oberflächenentspannung zugegeben werden. Wasserlöschern, die auch zur Brandbekämpfung der Brandklasse B eingesetzt werden können, wird filmbildendes Schaummittel (AFFF) zugemischt. Als Treibmittel wird Kohlendioxid verwendet. Die Hauptlöschwirkung ist Kühlung, daher geeignet zur Brandbekämpfung fester, glutbildender Brandstoffe wie Holz, Papier, Stroh, Textilien u. dgl.
Empfohlene Füllmengen: 3, 6 und 9 Liter.
Schaumlöscher (Brandklasse A, B)
Löschmittel ist eine Wasser- Schaummittellösung, meist mit filmbildendem Schaummittel (AFFF), Treibmittel ist Kohlendioxid. Die Hauptlöschwirkungen sind Ersticken und Kühlen. Schaumlöscher sind daher zur Brandbekämpfung von brennbaren Flüssigkeiten wie Benzin, Petroleum, Ölen und festen Brandstoffen wie Holz, Papier, Stroh und Textilien geeignet. Sie sind nicht geeignet zur Bekämpfung von Metallbränden.
Empfohlene Füllmengen für die erste Löschhilfe: 3, 6 und 9 Liter.
Pulverfeuerlöscher (Brandklasse A, B, C)
In Pulverlöschern können zwei Arten von Löschpulver zum Einsatz kommen; Flammbrandpulver (BC-Pulver) oder Glutbrandpulver (ABC-Pulver). Alle Pulverlöscher verursachen durch die ausgestoßene Pulverwolke eine starke Sichtbehinderung und sind daher in bewohnten Räumen nicht unbedingt, aber für Garage, Heimwerkstatt und Hobbyraum zu empfehlen.
Empfohlene Füllmengen: 6, 9 und 12 kg.
„Autofeuerlöscher“ werden auch mit den nach der EN 3 möglichen Füllmengen von 1 und 2 kg hergestellt. Zum Mitführen im Auto ist aber unbedingt ein Pulverlöscher mit mindestens 2 kg Füllmenge zu empfehlen.
Kohlendioxidlöscher (Brandklasse B, C), auch als „CO2-Löscher“ bezeichnet
Kohlendioxidlöscher eignen sich besonders zur Bekämpfung von Bränden in elektrischen Einrichtungen (Computer, Fernseher und sonstige Unterhaltungselektronik sowie elektrische Haushaltsgeräte). Sie können auch gegen Flüssigkeits- und Gasbrände eingesetzt werden. Das Löschmittel verursacht keine Verunreinigung, da sich Kohlendioxid rückstandsfrei verflüchtigt. Löschwirkend sind sowohl der Erstickungseffekt durch Verdrängung der Luft in Bodennähe, als auch der Störeffekt aufgrund der Vermischung des Löschgases mit der Luft. Kohlendioxid ist schwerer als Luft und sinkt zu Boden; es ist daher auch ein Stickgas. C02-Löscher dürfen daher in tiefer gelegenen oder schlecht belüftbaren Räumen nicht verwendet werden! Empfohlene Füllmenge für die erste Löschhilfe: 2 und 5 kg.
Fettbrandfeuerlöscher (Brandklasse F)
Diese Feuerlöscher wurden eigens zur Bekämpfung von Fettbränden wie Speisefette und Speiseöle entwickelt und sind deshalb in der Küche, wo mit heißem Fett oder Öl in Frittiergeräten oder anderen Kücheneinrichtungen gearbeitet wird, besonders gut geeignet. Das Löschmittel wirkt rasch, zuverlässig, aber nicht rückstandsfrei.
Brandklassen:
Tipps für den richtigen Umgang mit Feuerlöschern
Jeder Feuerlöscher kann ohne besondere Kenntnisse bedient werden – es genügt die aufgedruckte Gebrauchsanweisung zu befolgen. Zur eigenen Sicherheit sollte man sich aber unbedingt mit der Bedienung vertraut machen.
Fast alle Feuerlöscher sind mit Schlauch ausgerüstet. Zur Gerätebedienung gelten folgende Schritte:
- Den Feuerlöscher aus dem Halter nehmen in die Nähe des Brandherdes bringen und auf dem Boden abstellen.
- Den Feuerlöscher entsichern. Schlauch in die Hand nehmen. Achtung: Ist der Feuerlöscher aufgeladen, steht er unter 15 bar Druck. Schlauch deshalb kräftig festhalten.
- Kurz auf den Druckhebel oder den Schlagknopf drücken (bzw. bei älteren Geräten Handrad der CO2-Flasche) aufdrehen. Ein Zischen zeigt an, dass das Druckgas in den roten Behälter strömt. Der Feuerlöscher ist jetzt „schussbereit“.
- Feuerlöscher aufheben. Schlauch auf den Brandherd richten.
- Auf Druckhebel oder Hebel der Löschpistole drücken – das Löschpulver strömt aus. Hebel loslassen – der Löschstrahl wird abgestellt.
Der rechtzeitige und gezielte Einsatz eines Feuerlöschers kann Leben und Sachwerte retten. Daher sollte sich jeder mit dem Umgang mit Löschgeräten vertraut machen.
Die Bedienungshinweise befinden sich auf der Gerätebeschriftung.
Feuerlöschdecke
Die Löschdecke eignet sich zum raschen Ersticken von Flammen kleinerer Brände, insbesondere bei Küchenfettbränden in Pfannen, Fettbackgeräten oder Fritteusen mit max. 3 Liter Inhalt. Bei größeren Fettbränden sind speziell geeignete Fettbrandfeuerlöscher zu empfehlen.
Für die Bekämpfung von Personenbränden sind Löschdecken nur bedingt geeignet. Das Opfer muss auf den Boden geworfen und mit der Löschdecke abgedeckt werden, was situationsbedingt nicht einfach ist. Auch hier ist der Einsatz eines geeigneten Feuerlöschers vorzuziehen. Das Löschmittel sollte hierbei nicht in das Gesicht des Opfers gespritzt werden!
Feuerlöschspray ersetzt keinen Feuerlöscher!
Aerosol-Feuerlöschdosensprays eignen sich für die schnelle Bekämpfung von Kleinstbränden. Die Löschwirkung wird durch den kühlenden und erstickenden Sprühnebel erzielt. Auch hier gibt es keine Universallöschhilfe. In Sachen Löschvermögen, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit sind herkömmliche Feuerlöscher nach dem Stand der Technik deshalb den Feuerlöschsprays (Einwegprodukt) grundsätzlich überlegen.
Handfeuerlöscher sind für jedermann zur Selbsthilfe konstruiert. Sie sind deshalb handlich und leicht zu bedienen. Das Löschmittel ist gesundheitlich unbedenklich. Tragbare Feuerlöscher sollten in allen Anforderungen denen nach EN 3 entsprechen, hiernach geprüft und anerkannt sein. Auch Versicherungen und Feuerwehren empfehlen Handfeuerlöscher zur Bekämpfung von entstehenden Bränden. Brandschutzsprays (Aerosol-Feuerlöschsprays) erfüllen diese Qualitätskriterien nicht und ersetzen im Haushalt daher keine Feuerlöscher nach EN 3!
Keine Feuerlöscher-Pflicht für Haushalte bei Heizöllagerung
In vielen Bundesländern waren durch frühere Rechtsvorschriften Feuerlöscher mit 6 kg ABC-Löschpulver bei Heizöllagerung von mehr als 620 l je Gebäude Pflicht. Die Feuerlöscher-Vorhaltepflicht ist in allen Bundesländern entfallen. In Einzelfällen können allerdings behördliche Auflagen zur Bereithaltung eines Feuerlöschers verpflichten.
Ob behördlich vorgegeben oder nicht, generell sollte jeder Haushalt zur Eigensicherung einen griffbereiten und regelmäßig gewarteten Feuerlöscher (Typ EN 3) vorhalten. Dies wird von Feuerwehren und Versicherungen dringend empfohlen. Übrigens: Für Feuerlöscher, die im Brandfall zum Einsatz gekommen sind, übernehmen die Versicherungen die Kosten für neue Füllungen bzw. Ersatz.